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Ensemble Più: Seit über 25 Jahren Kammermusik-Entdeckungen

Im aktuellen Konzertbetrieb selten gespielte oder seit ihrer Komposition sogar ungedruckte und somit kaum verbreitete Musik interessiert dieses Quartett besonders. Außerdem verlangen ein Holzbläser plus Streichtrio von ihren Komponisten eine Besetzung, die für Kammermusik eher ungewöhnlich ist. Das Ensemble Più setzt jedoch bei seiner Wiedergabe auf Authentizität und hat sich deshalb seit seiner Gründung auf die Suche nach einschlägigen Raritäten in der Musikliteratur begeben.

Aus Resultaten unermüdlicher Entdeckerlust und fleißiger Einstudierung setzt sich daher das seit nunmehr fast 20 Jahren kontinuierlich erarbeitete Repertoire zusammen. Es reicht von Werken der Frühklassik (Johann Christian Bach, jüngster Sohn von Johann Sebastian) über den Modernen Isang Yun (1999 in Berlin gestorben) oder Malcolm Arnold (2006 in Norfolk gestorben) bis hin zu Frank Zabel (geb.1968) und dem amerikanischen Komponisten David Ludwig (geb.1974), schließt für Oboe oder Englischhorn, Geige, Bratsche und Cello komponierte Hauptwerke aller Musikepochen ein und ist im Fall zweier heute unterschätzter Komponisten besonders breit: Louis Massonneau, am Hof zu Kassel geborener Franzose (1766 bis 1848), und Gordon Jacob, Brite (1895 bis 1984).

Angesichts der Internationalität von Musik zeichnet eine gemeinsame regionale wie familiäre Verbundenheit die Mitglieder des Ensemble Più aus, die alle vier im Ruhrgebiet leben und wirken. Sie sind ausnahmslos Orchestermusiker, lehren teilweise und sind miteinander verwandt beziehungsweise lange Zeit befreundet: Die Geigerin Eva Gosling (bis 2003 Mitglied der Essener Philharmoniker) ist verheiratet mit dem Oboisten und Englischhornisten Andreas Gosling (seit 1998 Solo-Englischhornist/Essener Philharmoniker) und die Schwester von Martin Börner (seit 1992 Vorspieler der Bratschen/Niederrheinische Sinfoniker), in deren Familie Markus Beul (seit 1996 Cellist/Dortmunder Philharmoniker) bereits als Jugendlicher musizierte.

1994 gründeten diese vier Instrumentalisten ihr Quartett und konzertierten zwei Jahre später erstmals auf Sylt, wo sie seitdem regelmäßig auftreten. Neben zahlreichen Einladungen an Rhein und Ruhr (unter anderem mehrfach Auftritte in der Philharmonie Essen) nahmen sie auch Engagements in weiteren Regionen Deutschlands an. Zu nennen seien hier z.B. Bamberg (Rosengarten Serenaden) Fürth (Schloss Burgfarrnbach), Schloss Fasanerie in Eichenzell, Schloss Clemenswerth, Uelzen, Eberbach, Wurz in der Oberpfalz, das Hohaus in Lauterbach, die Oberkirche Arnstadt, das Kloster Zarrentin, Schloss Friedrichsfelde/Berlin und einige mehr. Zusätzlich zur überregionalen Konzerttätigkeit brachte das Ensemble Più zwei CDs unter dem deutschen Label audite heraus: 2004 mit je drei Werken von Gordon Jacob: Works for Oboe and Strings und 2005 von Louis Massonneau: Oboenquartette, letztere als SACD.

Die Kritik verwöhnt bislang Aufführungen wie Einspielungen des Ensemble Più einhellig mit Attributen wie „feinfühlige Spielweise“(Torsten Wenck – Zarrentin 2014), „Lebhaftigkeit und Unmittelbarkeit“ (Mau – Lauterbach 2015), „mitreißend die Melodien und die Hingabe der Künstler“ (Susanne Kempf – Wurz), „musikalische Leichtigkeit“ (Stereoplay, 2004), der Oboenton sei „von klassischer, unaufdringlicher Schönheit“ (Fonoforum, 2006) und bei den Massonneau-Quartetten handele es sich um „ohrenschmeichelnde Pretiosen“ (Rohrblatt, 2005) – Applaus, der die Künstler weiterhin bei ihrer Entdeckung von Kostbarkeiten beflügeln wird, schließlich heißt das italienische „più“ auf Deutsch „mehr“.

Text: zeilenfluss.info

 
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